Geschichte und Nutzung der Villa Achard

Die Villa Achard wurde, von Louis Achard 1896, als die Firma Stemler aus der heutigen Hugenottenstraße in die Wilhelmstraße verlegt wurde, erbaut. Sie diente einerseits als Wohnung für ihn und sein Personal, andererseits als Verwaltungsgebäude.

Das Haus wurde folgendermaßen genutzt:

Im Keller befand sich eine Küche, in der für das Fabrikantenehepaar, aber auch für Teile der Belegschaft der Firma nämlich die Büroangestellten, die Bäcker der Fabrik und die Hausangestellten gekocht wurde. Im angrenzenden Raum war die Kantine (Bäckerstube), in welcher das Essen für die wichtigsten Mitarbeiter serviert wurde.

Im anschließenden Mittelzimmer war das sogenannte “Bügelzimmer“ oder die “Plättstube“ untergebracht. In diesem Raum wurden die hauswirtschaftlichen Arbeiten durchgeführt, unter anderem nahm das Bügeln der Wäsche ein großen Teil der Arbeiten ein. Es handelte sich hier nicht nur um die Privatwäsche der Inhaber. Die gesamte Arbeitskleidung der Mitarbeiter wurde hier ebenfalls gebügelt und ausgebessert.

Daran schloss sich der Obst und Gemüsekeller an und schließlich gab es noch einen Kohlenkeller, der später auch als Heizungskeller genutzt wurde. Bereits 1908 wurde eine Schwerwasserheizung eingebaut, welche die ursprünglichen Öfen in den einzelnen Zimmern ersetzte.

Erwähnenswert ist der Speiseaufzug, der es ermöglichte das Essen von der Küche in die “Belle Etage“ im 1. Stock zu liefern.

Das Hochparterre wurde als Büro genutzt,in dem die Zwiebackfabrik verwaltet wurde. Hier befand sich auch der Laden, wo im “Detailverkauf“ die Erzeugnisse der Zwiebackfabrik den Kunden angeboten wurden.

Die 1. Etagen diente als Wohnung von Louis Achard und seiner Ehefrau Alice geb. Rousselet. Die Fabrikantenwohnung war durch Stuckdecken hervorgehoben, die - mit einer Ausnahme – einer Modernisierung zu Beginn der 50 er Jahre zum Opfer fielen.

Unter dem Dach befanden sich Wohnungen des Personals und Abstellzimmer.

In dieser Form wurde das Haus bis Ende des 2. Weltkriegs genutzt. Nach 1945 wurden auch in dieses Haus, wegen der bestehenden Wohnungsnot, Mieter zwangseingewiesen, die teilweise bis Ende der 40 er Jahre dort wohnten.

Danach kehrte man zunächst wieder zu der ursprünglichen Nutzung zurück .Bald jedoch änderten sich die Zeiten. Zuerst wurden die Personalwohnungen aufgegeben und unter das Dach zog Ernst Alfred Rousselet mit seiner Ehefrau Dorothee und den Kindern Andreas, Malte und Thomas ein.

1967 verstarb die Witwe von Louis Achard. Das Ehepaar Ernst Alfred Rousselet zog nun in die 1. Etage. Das Dachgeschoss wurde von den Kindern und als Gästezimmer genutzt.

Anfang der 70 er Jahre wurde das Büro aufgegeben, da sich die Firma mit anderen Zwiebackfabriken zusammen geschlossen hatte und die Verwaltung nun zentral erfolgte. Die ehmaligen Büroräume wurden nun zu einer Wohnung für Andreas Rousselet, seiner Frau Heidi und ihrer Tochter Betina umgebaut.

Diese Nutzung hatte bis 1996 Bestand, als in diesem Jahr Frau Dorothee Rousselet verstarb, wurde das Haus renoviert.

Im Keller befinden sich nun ausschließlich Abstellräume und die Heizung. Das Hochparterre wird wie ürsprünglich einmal wieder als Büro genutzt. Thomas Rousselet wohnt in der 1. Etage und das Dachgeschoss ist als Wohnung vermietet.

 

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